FAQ – Frequently Asked Questions

Allgemeines

Das vom Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Forschungsprojekt myLOG – MOL will unter Einsatz eines 5G-gestützten, autonomen Logistiksystems die Wettbewerbsfähigkeit des Einzelhandels im ländlichen Raum stärken.
Durch die Möglichkeit einer quasi-Echtzeitlieferung erhält der lokale Einzelhandel einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber den bestehenden Online-Lieferdiensten, da sie wegen der kurzen Wege wesentlich schneller und voraussichtlich auch günstiger liefern können. Damit gelingt es dem Einzelhandel, seine größte Stärke auszunutzen: die Nähe zu den Kunden.

Das Ziel des Forschungsprojektes myLOG-MOL ist es, wichtige Erkenntnisse zur Nutzung der 5G-Technologie für den praktischen Betrieb eines autonomen Logistiksystems für den Einzelhandel, sowie zu den betriebswirtschaftlichen Eckdaten zu erlangen, die dann bei einem späteren Rollout dieser Technologie genutzt werden können. Neben dem Nachweis der technischen Machbarkeit, liegt ein besonderer Schwerpunkt darauf, ein Geschäftsmodell zu finden, welches für die Anwender attraktiv ist.

 

Für die Mitarbeit im myLOG – MOL Konsortium konnten leistungsfähige institutionelle und privatwirtschaftliche Projektpartner gewonnen werden. Eine Übersicht des Konsortiums und Partner finden Sie hier

Das Forschungsprojekt ist für eine Laufzeit vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2024 angesetzt.

Das Projekt myLOG-MOL sieht eine Erprobung des Systems in zwei Stufen vor:

Stufe 1: Testbetrieb STIC Campus in Strausberg (Laborversuch)

Vor dem Einsatz im öffentlichen Raum erfolgt im Projekt myLOG-MOL die technische Inbetriebnahme und der Funktionstest von Fahrzeugen und Logistiksystem auf dem nicht-öffentlichen Campus des Strausberger Technologiezentrums STIC. Der Eigentümer des STIC-Campus ist der Landkreis Märkisch-Oderland und die beteiligte STIC Wirtschaftsfördergesellschaft. Daher können an diesem Standort die für den Test des myLog-Systems erforderlichen Umbauten und Installationen unkompliziert umgesetzt werden. So ist beispielsweise der Aufbau von Teststationen geplant, an denen bestimmte Verkehrssituationen erprobt werden können und dabei gezielt Störungen wie Gegenlicht, Regen, plötzliche Hindernisse, Gegenverkehr oder 5G-Funklöcher erzeugt werden. Mit Hilfe ausgewählter Mieter auf dem Gelände des STIC-Campus sollen gegen Ende des Laborversuchs bereits erste Lieferprozesse mit dem autonomen Logistiksystem myLOG-MOL über die Kunden-App erprobt werden.

Stufe 2: Pilotversuch in Strausberg

Das Projektgebiet für den Pilotversuch umfasst die Innenstadt Strausberg. Strausberg eignet sich aus folgenden Gründen besonders gut für einen Modellversuch:

● Übersichtliches Test-Areal
● Funktionierende Einkaufsstraße mit einem hohen Anteil an privat geführten Einzelhandelsgeschäften,
● Breite Gehwege, mäßig bis gering frequentiert, Straßen mit wenig bzw. mäßigem und beruhigtem Verkehr

Im Rahmen des Projektes ist die Entwicklung eines nachhaltigen und zugleich anpassungsfähigen Geschäftsmodells vorgesehen. Zunächst soll das Geschäftsmodell aus dem Feldversuch in Strausberg (MOL) für den Einsatz autonomer Mikrologistiksysteme optimiert und übertragbar gemacht werden, sodass es auch in anderen Kleinstädten des ländlichen Raumes bzw. weiteren ländlichen Regionen anwendbar wird (Skalierbarkeit des Geschäftsmodells). Sollte sich im Ergebnis dieser Untersuchungen ein tragfähiges Geschäftsmodell abzeichnen, wird durch die privatwirtschaftlichen Partner die Gründung einer Verwertungsgesellschaft angestrebt.

Presse- und allgemeine Fragen richten Sie bitte an STIC-Wirtschaftsfördergesellschaft MOL mbH, welche die Projektkoordinierung übernimmt. Den Kontakt finden Sie hier (Link: https://www.mylog-mol.de/partner-stic/). Sie können sich mit speziellen Fragen auch an die anderen beteiligten Organisationen wenden, welche Sie hier (Link: https://www.mylog-mol.de/#partner) einsehen und die Kontaktadressen aufrufen können.

Technik

Der neuartige technologische Ansatz ergibt sich aus den neuen Möglichkeiten eines 5G-Netzes. Dank einer stabilen, leistungsfähigen Echtzeit-Datenverbindung wird ein großer Teil der rechenintensiven Aufgaben für die autonome Fahrfunktion und Straßenüberwachung zentralisiert in eine lokale Edge-Cloud verlegt. Die dafür erforderliche Sensorik befindet sich nicht auf dem Fahrzeug, sondern ist überwiegend an den jeweiligen Kreuzungspunkten fest installiert. Dadurch können bei Controller und Sensorik am Rover nennenswert Kosten gespart werden; gleichzeitig wird das System deutlich leistungsfähiger.

Vorgesehen ist eine Edge-Cloud basierte Straßenüberwachung der Verkehrswege und Kreuzungen im Aktionsbereich des Liefersystems. Durch die 5G-Datenverbindung bekommt der Rover ein präzises, verlässliches Bild seiner Umgebung mit den dynamischen Positionen aller relevanten Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer, PKW). Die On-Board-Fahrfunktion des Rover übernimmt lediglich die Steuerung des Fahrzeugs (inkl. Sofortstopp). Bricht die 5G-Verbindung ab oder verlässt der Rover ein überwachtes Gebiet, soll das Fahrzeug mit reduzierter Geschwindigkeit und eigener Sensorik weiterfahren können.

Die Edge Cloud ist ein leistungsstarker Computer, der rechenintensive Aufgaben wie Bildverarbeitung und Pfadplanung übernimmt. Sie ist direkt an das 5G Netzwerk angeschlossen, um Sensordaten von Robotern und Kreuzungspunkten ohne Umweg empfangen, Fahrbefehle berechnen und in Echtzeit wieder an die Roboter zurückschicken zu können. Die zentralisierte Verarbeitung erlaubt einen sicheren Betrieb der Roboter und die effiziente Einbindung der Straßenüberwachung, durch welche die Roboter quasi um die Ecke schauen können.

Die Auslagerung der rechenintensiven Prozesse aus den Robotern und den Kreuzungspunkten in eine zentrale Edge Cloud ermöglicht die Verwendung günstigerer Roboter sowie Kamerasysteme. Dadurch skaliert die Lösung auch mit steigender Anzahl an Kunden und Robotern sowie einem größeren Einsatzgebiet sehr gut. Ein weiterer Vorteil besteht in der zentralen Informationsverarbeitung und Pfadplanung. Die Routen der Roboter können kooperativ geplant werden, wobei die Informationen aus dem gesamten System einbezogen werden. Die Roboter können dadurch auch mit begrenzter Sensorik sehr vorausschauend fahren, Lieferaufträge werden immer mit dem am besten geeigneten Roboter ausgeführt und Lieferungen kommen schneller an.

In dem unwahrscheinlichen Fall, dass ein Roboter die Verbindung zur Edge Cloud verliert, empfängt dieser keine Fahrbefehle mehr. Er begibt sich in eine sichere Position und der technische Support wird über den Ausfall informiert. Ein Fallback auf 4G/LTE ist mit reduzierter Fahrgeschwindigkeit möglich.

Der Rover bewertet die Umgebung (z. B. Fußgänger, Radfahrer und Mülleimer) mithilfe von Kameras, LiDARs und Ultraschallsensoren und erstellt einen kollisionsfreien Pfad. Die Geschwindigkeit wird auf ein Niveau begrenzt, bei dem eine Notbremsung sicher durchgeführt werden kann.

Die Fahrstrecke wird als eine Abfolge von Wegpunkten in einer globalen digitalen Karte beschrieben. Der Rover erhält seine Koordinaten in dieser Karte mit Hilfe von GNSS-Informationen und erstellt einen Pfad, um die vordefinierten Wegpunkte zu verfolgen. Während des Übergangs zwischen den Wegpunkten nutzt der Rover die Hilfe einer Kamera, um den Gehweg zu erkennen und zu verhindern, dass er den Gehweg verlässt. Um die Straße zu überqueren, kann eine Überwachungskamera auf der Straße den Rover dabei unterstützen, sicher vom und auf den Gehweg zu fahren.

Kunden/innen

Mit Ihrer Teilnahme am Projekt myLOG – MOL erhalten Sie einen Einblick zu hochautomatisierten Fahrzeugsystemen unter der Nutzung von 5G Technologie und sind Teil eines innovativen Ansatzes zur Stärkung des Einzelhandels im ländlichen Gebiet. Dies ist nicht nur für Menschen mit einer hohen Affinität für Technik interessant. Als Teilnehmende können sie andernorts über den technologischen Ansatz und dessen Fortschritt informieren, in diesem Themenfeld mitreden und mitdiskutieren. Nicht zuletzt versetzen Sie sich in die Lage, innovative Lösungsansätze mitzugestalten.

Die Initiatoren des Projekts profitieren von Ihrem Feedback bei der nutzerorientierten Gestaltung und Integration innovativer Technik – und Lösungsansätze.

Senden Sie uns eine E-Mail an m.hofmann@stic.de mit der Betreffzeile „Offen für Neues“. Zeitnah werden Sie eine Rückmeldung von uns erhalten, mit der Sie über das Vorgehen und alle Einzelheiten informiert werden.

In der Testphase ist die Nutzung des Liefersystems Endkundinnen und Endkunden kostenlos. Grundsätzlich ist das Erheben von Lieferkosten jedoch notwendig. Liefersysteme, die von Waren profitieren, erfordern eine dauerhafte Dienstleistung mit hohen Anforderungen. Neben dem Anspruch der Effizienz und Zuverlässigkeit der Koordinierung von Lieferungen müssen entstehende Kosten für die Allgemeinheit gedeckt werden. Hierzu gehören Kosten zur Entsorgung von entstehendem Verpackungsmüll, der Nutzung von Park – und Ladeflächen sowie Ausgleichszahlungen für die Entstehung von Emissionen. Sobald das Projekt in den Regelbetrieb überführt wird, muss die „kostenlose“ Lieferung dementsprechend hinterfragt werden.

Derzeitig wird über eine Umfrage unter den Bürgerinnen und Bürgern ermittelt, in welcher Höhe Lieferkosten annehmbar wären. Gerne nehmen wir Ihre Meinung hierzu auf.  Während der aktuellen Testphase wird unter anderem die Wirtschaftlichkeit des Liefersystems auf dem Prüfstand stehen.

Die Sicherung der Waren gegen Bruch und andere Schäden wird seitens des Einzelhandels (Verladenden) über Verpackungsmaterialien und die etwaige Nutzung von E3 Kisten sichergestellt. Die Waren verbleiben bis zur Entnahme durch die Kundinnen und Kunden aus dem autonomen Roboter im Eigentum der Verkaufenden. Dementsprechend sind die Waren seitens des Einzelhandels und gemäß den Vertragsbedingungen der genutzten Lieferoption (autonomer Roboter) bis zur Entnahme bezüglich Diebstahl und Beschädigung versichert.

Das Lieferfahrzeug verfügt darüber hinaus über gesicherte Türen, die erst mit der Eingabe eines Sicherheitscodes geöffnet werden können. Die einzelnen Fächer für Lieferungen sind voneinander getrennt und so vor dem Zugriff Dritter geschützt.

Während der Testphase wird das Fahrzeug stets durch eine Person begleitet.

Diese Option wird derzeit geprüft. Über erweiterte Angebote wird regelmäßig informiert.

Nein, Sie benötigen ein Smartphone oder einen Computer / Laptop für die Bestellung der Waren über das Google-Schaufenster (Darstellung der Waren, die in dem jeweiligen Geschäft vor Ort angeboten werden sowie deren Verfügbarkeit im Internet). Die Eingabe des Türöffnungscodes für die Entnahme der Bestellung ist nutzungsfreundlich gestaltet. Für den Fall, dass die Entnahme nicht gelingen will, sprechen Sie gerne das Begleitpersonal an.

Aktuell ist keine Möglichkeit zur Barzahlung, am Roboter, geplant.

Verkäufer/innen

Alle Interessierten des lokalen Einzelhandels sind herzlich willkommen, an den Testläufen teilzunehmen. Achtung: Die verfügbaren Fächer im Fahrzeug begrenzen mögliche Waren in ihrer Größe. Des Weiteren dürfen Produkte wie Waffen, Alkohol, Medikamente, Waren mit sexuellen Inhalten sowie sämtliche Produkte, welche einer Altersüberprüfung unterliegen nicht versendet werden.

Kapazitäten:

  • 3 Fächer (2 x 85 l und 1 x 100 l Volumen)
  • In jedes Fach passt eine sogenannte E3-Kiste (LBH 600 x 400 x 300 mm)
  • Das größere Fach im oberen Teil des Fahrzeugs bietet darüber hinaus Platz für eine weitere kleinere Kiste o. ä.
  • Das Fahrzeug hat ein maximales Zuladungsgewicht von 80 kg. In der Regel sind 15 kg bis maximal 20 kg pro Lieferfach vorgesehen.

Die Nutzung des Liefersystems bietet Ihnen als Einzelhändler/in die Möglichkeit, effizient und wirtschaftlich zu agieren sowie einen Mehrwert gegenüber Ihren Kunden aufzubauen. Bei der Verwendung des Lieferroboters sparen Sie sich die Zeit und die Kosten auf herkömmlichen Wegen einen Logistikdienstleister ihrer Wahl zu organisieren. Sie sind nicht abhängig von Lieferzeiten, die nicht in die Planung ihres Tagesgeschäfts passen. Über eine App werden Sie unverzögert über den Verbleib Ihrer Ware sowie die Ankunft des Lieferfahrzeugs zum Beladen informiert, wodurch Sie Lieferungen unkompliziert ins Tagesgeschäft integrieren können. Lästige Angebotsvergleiche und langes Warten auf Rückläufe von Dienstleistern gehört für Sie der Vergangenheit an.

Grundsätzlich lässt sich jede Art von Ware versenden. Begrenzt wird das Warenangebot durch die Größe der verfügbaren Ladeflächen / Fächer und das Gewicht der Waren. Das Gewicht der Waren ist auf 15 kg pro Fach begrenzt. Kapazitäten: 3 Fächer (2 x 85 l und 1 x 100 l Volumen). In jedes Fach passt eine E3-Kiste (LBH 600 x 400 x 300 mm). Das größere Fach im oberen Teil des Fahrzeugs bietet darüber hinaus Platz für eine weitere kleinere Kiste o. ä.

  • Als Versender müssen Sie für eine sichere Verpackung der Ware sorgen.
  • Empfehlen wir die Nutzung einer E3-Kiste, insbesondere bei Flüssigkeiten.

Tabakwaren, Alkoholika und andere mit einer Altersgrenze (Videospiele ab 16 Jahren, DVDs mit sexuellen Inhalten, Waffen, Medikamente etc.) einhergehende Waren können nach jetzigem Stand nicht versendet werden. Nähere Informationen werden über die AGBs geregelt.  Über öffnende Entwicklungen, die den Versand ermöglichen, wird informiert.

Über Veränderungen zum Projektfortschritt wird regelmäßig auf der myLOG – MOL– Homepage informiert.

Datenschutz und Rechtliches

Der Schutz von personenbezogenen Daten wird mit höchster Priorität behandelt. Die in Deutschland geltenden gesetzlichen Vorschriften zum Datenschutz werden untersucht, in die Entwicklung eingebracht und eingehalten. Über veränderte Entwicklungsstände in Bezug auf die Aufnahme und Verarbeitung von personenbezogenen Daten wird regelmäßig auf der myLOG -Homepage informiert.

Nähere Informationen zum Datenschutz im Projekt erfahren Sie hier.

Die zur allgemeinen Datenspeicherung vorgesehene Edge Cloud (Server) befindet sich in Deutschland. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dieser auf dem STIC-Gelände verortet. Über diesbezügliche Veränderungen wird regelmäßig auf der myLOG-Homepage informiert.

Im ersten Projektjahr wird das Gesamtsystem von myLOG – MOL konzipiert und Schritt für Schritt entwickelt. Im zweiten Projektjahr wird der Roboter auf dem STIC-Gelände getestet. Die Tests werden von der DEKRA begleitet und die fahrzeugseitigen Anforderungen gemäß gültiger Straßenverkehrsgesetze erfüllt. Des Weiteren werden notwendige Genehmigungen für den Einsatz in der Altstadt Strausberg geprüft und eingeholt. Über den Fortschritt im Projekt wird regelmäßig auf der myLOG-Homepage informiert.

Der Lieferroboter darf eine Geschwindigkeit von 6 km/h nicht überschreiten.

Der Verkauf von Tabakwaren, Alkoholika. Medikamente, Waffen und anderen mit einer Altersgrenze einhergehende Waren (Videospiele ab 16 Jahren, DVDs mit pornografischen Inhalten etc.) erfordern die Prüfung personenbezogener Daten, die unter den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung zu behandeln sind. Diese Sicherheitsabfrage kann derzeit nicht automatisiert erfolgen.

Sollte es öffnende Entwicklungen hierzu geben, wird darüber auf der myLOG-Homepage informiert.